familienzeit weltreisen

Weltreise Stories "Kambodscha"

Komm mit uns ins Abenteuerland

„Feuer, Feuer“, freut sich Willi. Der kleine Raum füllt sich mit Rauch. Wir sitzen mittendrin. Fines Augen leuchten. Jetzt heißt es, ganz ruhig bleiben. Niemand sagt etwas, niemand bewegt sich. Ein undefinierbarer Duft umhüllt uns. Was passiert nun? Willi streckt tapfer seinen Arm nach vorn und lässt sich das rote Band um sein Handgelenk binden. Wir schauen gespannt zu und vergessen vor Aufregung fast ein Foto zu machen. Im Schneidersitz verfolgen wir jede seiner Bewegungen. Kong San, ein buddhistischer Mönch, hat uns in seine Pagode eingeladen und vollzieht nun gemeinsam mit uns ein glückbringendes Ritual in seinem Zimmer.

Einen Tag früher in den Tempelanlagen von Angkor Wat. Wir (Fine und Mama) sahen uns gerade einen der prächtigen Tempel an, als eine Gruppe Mönche in ihren orangen Gewändern unseren Weg kreuzten. Um eine unangenehme Situation zu vermeiden, erzählte ich ihr, wie wir uns Mönchen gegenüber verhalten: „Frauen dürfen Mönche nicht berühren oder anquatschen (für Fine eine wichtige Info). Wir machen keine Fotos und keine Scherze. Wir gehen einfach vorbei.“ Vorsichtshalber nahmen wir einen kleinen Umweg. Was dann passierte, ließ mich als Mama sehr unglaubwürdig dastehen. Von weitem riefen sie uns schon zu: „Whats your name? How old are you? Where are you from?“ Fine antwortete brav: „Fine. Five. Germany.“ Ich wollte gerade weitergehen, da kamen noch mehr Fragen. Wie lange wir in Kambodscha reisen und ob es uns gefällt usw. Und dann wollten sie auch noch ein Foto mit mir und Fine machen - mit ihrem Smartphone. Mirko beobachtete uns von weitem mit dem schlafenden Willi im Wagen. So kamen wir mit den Geistlichen ins Gespräch und tauschten Emailadressen aus und erhielten eine Einladung in die Pagode von Krong San. Er wollte gern sein Englisch üben und uns über sein Land erzählen. Zuerst waren wir noch sehr skeptisch, da wir schon viele Methoden erlebt haben, um Fremden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese aber war aber neu. Doch die Neugier siegte schließlich – wann besucht man schon einen Mönch. Und Krong San war einfach nur ein netter buddhistischer Mönch, der viel von uns wissen wollte und uns viel von seinem und dem Leben der gewöhnlichen Menschen in Kambodscha erzählte. Fragen hatten wir ohnehin viele. Als Höhepunkt betete er mit typischem Brumm-Gesang in einem Ritual für jeden einzelnen von uns und „segnete“ für jeden ein kleines Armband und uns selbst auch.

Insgesamt verbrachten wir 8 Tage in Siem Reap und begeisterten uns schon kurz nach der Landung für Kambodscha. Die Ankunft zum Sonnenuntergang auf dem Rollfeld des kleinen Flughafens würden wir fast als traumhaft bezeichnen – angenehme Temperaturen, ein bunt gefärbter Himmel, nette lächelnde Menschen, unkomplizierte Visabeschaffung (obwohl wir 8$ mehr zahlen mussten, weil wir unsere Passfotos nicht im Handgepäck hatten) und einen herzlichen Empfang (mit Schild) von „unserem“ Tuk Tuk Fahrer, vom im Voraus gebuchten Hotel. Dieser war dann doch sehr von Umfang und Gewicht unseres Gepäcks überrascht. Aber Tuk Tuks sind Kummer gewohnt.

Siem Reap ist eine angenehme Stadt. Wenig Verkehr, kein Hupen, leckeres Essen, tolle Märkte und freundliche Menschen. Wir fühlten uns sehr wohl hier. Für 40$ pro Erwachsenen kauften wir ein 3-Tages-Ticket für Angkor Wat und erlebten wunderschöne, aufregende Stunden in der riesigen Tempelanlage. Der Besuch hier wird sicherlich immer ein Highlight unserer Weltreise bleiben. Fine und Willi hatten einen riesen Spaß beim Erkunden der vielen Gänge, Treppen und Räume. Hinter jeder Ecke versteckte sich ein neues Abenteuer. In Angkor Wat wird jeder zum Abenteurer. Und auch die Romantik kommt nicht zu kurz – traumhafte Sonnenuntergänge über den Tempeln und den Wipfeln des Dschungels lassen einen fantastischen Tag ausklingen (wenn man nicht gerade den beliebtesten Tempel der Fotografen erwischt). Das riesige Areal ist für eine Erkundung zu Fuß etwas zu groß. Also nutzen wir „unser“ Tuk Tuk und ließen uns den ganzen Tag bis zum Sonnenuntergang von Tempel zu Tempel fahren. So kommen 20-35 km pro Tag zusammen. Innerhalb von 7 Tagen konnten wir unser Ticket nutzen. So schoben wir immer einen Pool-Tag dazwischen. Wer Angkor Wat kennt, wundert sich vielleicht, warum wir so sehr davon schwärmen. Der Grund ist: Wir hatten die Tempel (fast) für uns allein. Kaum Touristen, keine Gruppen, viel Grün, viel Platz und Ruhe. Also, wenn ihr euch Angkor Wat anschauen wollt, fahrt zur Regenzeit – es ist fantastisch und regnet nicht oft.

Fine und Willi haben seit dem ersten Tag in Kambodscha eine neue Lieblingsbeschäftigung - Tuk Tuk fahren! Dieses Land scheint bisher perfekt für eine abenteuerliche und dennoch ruhige Reise. Doch die ersten „Überraschungen“ kommen schon sehr bald...

Das wahre Leben in Norden

Koh Ker - Stung Treng - Banlung - Sean Monourom

Unsere Nasen werden gefordert. Es riecht nach Fisch und rohem Fleisch, nach überreifem Obst und Gummi. An jeder Ecke wird gekocht. Qualm strömt unter den Holz- und Blechdächern hervor und vernebelt die Sicht. Alle paar Meter vermischt sich der Duft von Räucherstäbchen mit den der Gemüse- Obst- und Fischhändler. Dichtes Gedränge zwischen Mopeds, Radfahrern und Fußgängern. Ein Durchkommen scheint unmöglich. Blicke starren uns an. Mal wird gelächelt, mal gewunken, mal gefragt. Sie sprechen uns auf Khmer an und hoffen auf eine Antwort. Die haben wir nur parat, wenn sie auf Willi zeigen. Die Antwort lautet: „Two“ mit dem beiden Fingern dazu. Die Reaktion: Ein breites Lächeln. Sein Alter wollen alle wissen, sie können es wohl nur schwer schätzen.

Touristen sehen wir hier keine. Die kleine Stadt scheint auch nicht auf Ausländer eingestellt zu sein. Der Markt von Stung Treng beginnt in den frühen Morgenstunden und endet bei Einbruch der Dunkelheit. Wo in Touristenorten gerade das Leben beginnt und alle aus ihren „Häusern“ strömen, endet der Tag hier noch vor dem Abendessen. Restaurants sucht man vergebens. Um 19 Uhr herum erreichten wir die Streetfood-Ecken der Locals und bekamen gerade noch die letzten Reste aus den vielen verschiedenen Töpfen und Pfannen aufgetischt.

Stung Treng war einer der Orte, den wir auf unserer Reise durch den Norden und Osten des Landes passierten. Ohne Plan zog es uns wieder mal in die Berge und in den Dschungel, weit weg von den Städten. Schnell merkten wir, dass wir uns nicht mehr auf der typischen Touri-Route befanden. Es gab hier nicht viele Straßen, kaum Busse, keine Bahn.  

 

Notgedrungen besorgten wir uns einen teuren privaten Fahrer, der uns von Siem Reap nach Norden bringen sollte. Wir reservierten per Telefon die einzige Unterkunft im Ort Koh Ker, einer ehemals bedeutenden Stadt des Khmer-Reiches. Hier wollten wir uns die im Dschungel versteckten Tempel anschauen. Wir freuten uns riesig. Endlich wandern gehen, allein. Hier sollte alles nah beieinander sein. Aber es kam wieder anders ...

Der Ort war ein Haus, oder richtiger gesagt: der Ort war nicht beim Haus. Unser Guesthouse stand einsam da, es war recht einfach und schmuddelig, die Familie recht zurückhaltend bis genervt und bis zu den Tempeln waren es 7km (+ 20km Tempel-Rundweg). Kein (bezahlbahres) Auto, kein Bus, kein Tuk Tuk, kein Fahrrad. Zum Wandern zu weit. Wir wollten schnellstens wieder weg hier - dann eben ohne Tempel. Die Organisation der Abreise ließ uns ganz schön ins Schwitzen kommen. Kein Internet, kaum Handyempfang, keine öffentlichen Verkehrsmittel. Während Fine und Willi hier viel Platz zum Spielen fanden und tobten, liefen unsere Köpfe auf Hochtouren und suchten den schnellsten und günstigsten Weg Richtung Osten. Die Rettung fanden wir in einem gebrauchten "Lonley Planet" für Südostasien (Backpacker Reiseführer), den wir mal gegen ein anderes Buch getauscht hatten: In Stung Treng (eine kleine Stadt im Nordosten am Mekong, 2h entfernt) soll es ein Hostel mit Minibus Fahrservice von und nach Siem Reap geben. Unser Haus lag quasi auf halber Strecke. Wir riefen dort an und baten um einen kleinen Umweg und Mitnahme von 4 gestrandeten Deutschen im dünn besiedelten Norden. Am nächsten Tag saßen wir dann im Minibus nach Stung Treng. Bezahlen mussten wir natürlich die komplette Strecke von Siem Reap an, schließlich wurden für uns 3 Plätze freigehalten.

 

Höhepunkte für die Kinder in Koh Ker waren: 2 tote Riesenkäfer, ein Mega-Gewitter, die bespielbare Dachterrasse mit Aussicht, viel Platz zum Rennen, die Bagger und Bulldozer hinterm Haus.

Nach 2 Nächten in Stung Treng ergatterten wir 3 Plätze in einem (HelloKitty)-Mini-Bus nach Banlung (eine kleine Stadt im Osten). Ein unaufregender Ort mit Möglichkeit zum Mehrtages-Dschungel-Trekking im Nationalpark der Ratanakiri-Provinz (für Familien mit Kind leider nicht möglich) und tollen Wasserfällen (mit Tuk Tuk super). Die Highlights für uns waren der grandiose Infinity-Pool in einem abgelegenen Bungalow-Resort mit überteuertem „Dosen- und Tütenessen“ auf der Karte und extra 2$ für ein von Willi zerbrochenes Glas beim Abendessen.

Nachdem wir wirklich, mit viel Mühe, versuchten die Schönheit Banlungs zu entdecken (bei langen Spaziergängen), scheiterten wir jedoch kläglich. Der Dschungel und die Berge ringsherum sahen toll aus, aber die aggressiven Hunde in diesem  Ort, zwangen uns zu einer schnellen Weiterreise. Wir hatten oft alle Mühe, die Tiere von uns fern zu halten. Jede Familie auf dem Land hat mindestens einen Hund. Zäune und Leinen sind unbekannt. So kommen auf 100m Wegstrecke auch mal 5 bis 7 Hunde, die auch gern in den Restaurants unter und neben den Tischen saßen.

Von einer morgendlichen Jogging-Runde (oder Hunde-hinterher-hetz-Lauf) brachte Mirko für den noch schlafenden Rest der Familie, zur Ansicht die ersten Schlangen unserer Reise mit (nächtlich überfahren).

Saen Monourom (Modulkiri-Provinz) im Osten an der vietnamesischen Grenze, beeindruckte uns wieder. Die Reise mit dem Local-Mini-Bus ging schnell (2h) und wir fuhren durch grüne Waldlandschaften, über Berge mit herrlichem Weitblick und scheinbar unberührter Natur. Von dem Ort selbst können wir wenig erzählen (außer Hundegeschichten), denn unsere Unterkunft (Nature Lodge), eine große Gartenlandschaft mit kleinen Holzhäuschen, lag auf einem Berg umringt von Dschungel aber leider auch von Rodungsflächen. Wir genossen die Tage hier zwischen Pferden, Kühen und dem herrlichen Blick über die Wälder.

 

Viele Elefanten trugen in dieser Region über Jahre hinweg täglich Touristen auf ihrem Rücken. Dabei saßen gleichzeitig (in einem Korbtragegestell) mehrere Personen auf den Dickhäutern. Ständiges Triezen zum Weiterlaufen und die wenige Zeit zum Fressen quälten die Elefanten. Heute gibt es zum Glück kaum noch Reittouren (wir haben nur eine Agentur gesehen). Fast alle Mahouts (Elefantenbesitzer) nehmen an einem Schutzprogramm für ihre Elefanten teil. Das unterstützen wir gern und erlebten einen aufregenden "Wellness-Tag" für Elefanten. Nach einem ausgiebigen Spaziergang (mit viel Zeit zum Fressen) gab es ein erfrischendes Bad und viel leckeres Futter von den umliegenden Feldern. Die Bauern lassen die Dickhäuter mit ihren Mahouts gewähren. Nur wenn sie kein Ende finden, ist ein "Futter-Zoll" üblich.

Gern wären wir noch länger geblieben, aber eine lose Füllung im Backenzahn treibt uns nun doch in die Hauptstadt (Phnom Penh), die wir eigentlich umfahren wollten.

Unterwegs im Süden

Phnom Penh - Sihanoukville - Koh Kong

Was, ihr wollt nach Süden? Heute? Morgen? Die nächsten Tage? Keine Chance!!!

Nicht nur, dass wir keine Busplätze in der ersten Reihe buchen konnten (wegen Willis Reiseübelkeit)- wir bekamen nicht mal irgendeinen Platz im Bus. Kein Flugzeug, keine Bus, keine Bahn. Wir befanden uns mitten in den Feiertagen. Restaurants zu, Geschäfte zu, Verkehrsmittel mit reisenden Kambodschanern überfüllt. Für mindestens eine Woche läuft hier und im ganzen Land nichts mehr. Völlig unvorbereitet traf uns diese "Neuigkeit". Unser Plan geriet mächtig ins Wanken. Die Laune sank -tief. Phnom Penh war nicht unsere Stadt.

Die Fahrt von Sean Monoroum nach Phnom Penh löste bei jedem andere Emotionen aus. Anja dachte schon an die Tage danach, endlich ans Meer zu kommen - Fine träumte von weißen Stränden und glasklarem Wasser und blendete Phnom Penh komplett aus - Mirko kämpfte mit dem Für und Wider, in Kambodscha einen Zahnarzt aufzusuchen - und Willi war einfach nur glücklich oder ningelig, je nach Laune. So nahmen wir das nötige Übel alle hin und fuhren in die Hauptstadt, die eigentlich mit großem Bogen umfahren werden sollte. Schnell den Zahn checken lassen und dann so schnell wie möglich Richtung Süden - so war unser Plan.

 

Die Zahnsache war schnell überstanden. Überaus fähige Zahnärzte bauten in Windeseile eine passende topmoderne Krone und lösten so sämtliche schmerzende Probleme. Jetzt noch schnell ein Busticket für die Weiterreise kaufen und raus aus Phnom Penh. Ach nee. Da waren ja noch die Feiertage, die uns überrumpelten. Und dazu kam noch der australische Hotelinhaber, der uns davon abriet, erst Ende Dezember nach Australien zu fliegen, da es dann unerträglich heiß sein würde und die Hochsaison auch steigende Preise mit sich führte. So ließen wir uns gezwungener Maßen ein paar Tage  Zeit. Wir besuchten den Königspalast und entdeckten den größten Spielplatz den wir je gesehen hatten, mitten in Phnom Penh, am Königspalast.

Die nächste zwei Tage recherchierten und diskutierten wir, was das Zeug hält.

Von welcher Stadt aus gehen die günstigsten Flüge nach Australien? Wann fliegen wir denn nun? Wollten wir nicht nochmal kurz nach Vietnam für 2 Wochen? Und Kambodschas Süden? Bis dahin ist aber Ende November. Thailand muss sein. Wenigstens 2 Wochen am Strand. Aber ich will in den Dschungel. Nein, wir wollen ans Meer. Keine langen Busfahrten mehr. Wohin denn jetzt? Vietnam? Kambodscha? Bali? Thailand? Oder gleich nach Australien? Was hältst du eigentlich von Malaysia? Das war sooo schön dort vor 7 Jahren. Aber wir wollten doch unseren Kindern Singapur zeigen und von dort nach Perth fliegen. Fragen über Fragen und keine passenden Antworten. Am Ende kam eins nach dem anderen...

 

Wir buchten erstmal die einzige Feiertags-Möglichkeit von Phnom Penh nach Süden ans Meer - einen Privatfahrer. Nach ein paar Tagen am Strand von Sihanoukville (Otres Beach), fuhren wir Richtung Westen an die thailändische Grenze (auch hier zwangen uns die Feiertage zu teureren Fortbewegungsmitteln). In Koh Kong, kurz vor Thailand, erlebten Fine und Mirko noch ein paar ausgiebige Stunden im Mangrovensumpf und tiefen Dschungel. Hier gab es dann auch endlich die erhoffte Begegnung mit "wilden, gefährlichen Tieren" (1 Centipede - hochgiftig und angeblich äußerst aggressiv, 1 Schlange - giftig aber nicht aggressiv, 1 Spinne - riesengroß aber harmlos).

Am 30. Oktober soll es dann von Bangkok nach Kuala Lumpur gehen und am gleichen Tag von dort nach Australien. Da wir diese beiden Flüge getrennt voneinander buchten, erwartete uns kurz vor Abflug noch eine aufregende Überraschung. 

Aber nun entspannen wir erstmal knapp zwei Wochen am Strand von Koh Chang, Thailand.