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Weltreise Stories "Thailand"

Klingt doch traumhaft, aber ist es das wirklich immer:

Eine kleine Insel im Golf von Thailand, die Grenze zu Kambodscha zum Greifen nahe. Weiße Sandstrände, glasklares Wasser, glückliche spielende Kinder und ein leichter Hauch von Abenteuer, abseits der Touristenströme. Von den langen Strickschaukeln, die hoch oben in den Bäumen befestigt sind, tauchen unsere Füße immer wieder in das türkisfarbene Wasser ein. Während Fine und Willi Sandburgen bauen, genießt einer von uns Erwachsenen immer mal wieder die Ruhe und liest ein Buch oder relaxt im warmen Sand. Gemeinsam buddeln wir mit unseren Kindern um die Wette. Wer fängt die meisten Krabben? Wer sieht die buntesten Fische? Wer kann am schnellsten schwimmen oder kann am längsten tauchen? Eine ganz normale Familie genießt ihren Jahresurlaub während der Herbstferien, könnte man meinen. Und es fühlt sich tatsächlich so an, hier auf Koh Chang. Oder besser gesagt, an diesem kleinen Strand umgeben von Wäldern, durch Felsen getrennt von den Nachbarstränden, die dennoch ab und an zu Fuß erreichbar sind.

Wir empfinden die Tage in unserem Paradies als unendliches Glück. Vielleicht kaum vorstellbar für Euch. Sind wir doch seit 4 Monaten im Urlaub. Aber eine Weltreise ist definitiv KEIN Urlaub. Es ist nun unser Alltag, mit ganz ähnlichen Problemen und Freuden, wie sie alle auch zu Hause erleben.

Da es aus Thailand, außer planschen, wandern, essen, schlafen und schnorcheln, nicht viel zu berichten gibt, ist es an der Zeit mal über einen Familienalltag während so einer Weltreise zu schreiben.

Grundsätzlich genießen wir jede Minute zusammen. Da wir meist nur Zimmer mit einem Doppelbett buchen, kuscheln wir uns gemeinsam in die Kissen. Unser Highlight an jedem Abend ist die Gute-Nacht-Geschichte. Jeder darf einzelne Dinge nennen, die in unserer Geschichte vorkommen sollen und Mama oder Papa denken sich spontan etwas Spannendes aus. Meist verarbeiten wir den erlebten Tag in einer kleinen Fantasiereise. So schön es auch ist, dem Atmen unserer schlafenden Kinder zu lauschen und morgens in lachende Gesichter, wenige Zentimeter neben einem zu schauen, ist es auch anstrengend. Zweisamkeit fehlt nahezu gänzlich und die Kinder entwickeln immer neue Strategien, um nicht schlafen zu müssen.
Und wir überlegen schon heute, wie wir den Kindern (vor allem Willi) angewöhnen, in Deutschland wieder vor uns gegen 20:00 Uhr schlafen zu gehen und nicht wie hier mit uns gemeinsam zwischen 22:00 und 23:30.

 

Recherchearbeiten belegen durchschnittlich 1h unseres Tages. Wir reisen nun mal nicht mit unbegrenztem Budget und sind daher auf günstige Übernachtungen und Transportmittel angewiesen (so können wir auch den Kontakt zu den Menschen erleben und erfahren allerhand über das "wirkliche" Leben).
Diese Recherchearbeiten auf die Schlafzeiten von Fine und Willi zu legen, ist in vielen Unterkünften nicht einfach so möglich (Moskitos außerhalb des Netzes, kein Platz, da das Bett den kompletten Raum ausfüllt, die Kinder schlafen fast später ein als wir ... oder tausend andere Sachen). Daher wurde es oft eng und stressig und wir buchten erst in letzter Minute einen Zug oder einen Flug oder mussten einen anderen Weg suchen. 

 

Interessante Menschen lernen wir erstaunlich oft kennen. Nicht einfach nur so. Der Kontakt kommt oft über die Kinder aber nicht immer. Innerhalb weniger Tage entwickelten sich Freundschaften zwischen Kindern, anderen Eltern und uns. Uns erreichen nun nicht nur Emails aus Deutschland, sondern auch aus Russland, Mongolei, Vietnam, Kambodscha und Thailand. In Kambodscha und Thailand trafen wir viele ausgewanderte deutsche Familien. 

Sie leben in Bangkok, Siem Reap und Sihanoukville. Und selbst im südlichsten Dschungel von Kambodscha trafen wir auf sie. Während die einen ein unglaublich einfaches Leben in Holzhütten unter Einheimischen nur mit dem Nötigsten führen, leben die anderen in einem eigenen Häuschen mit Garten - abgesperrt hinter Stacheldrahtzäunen mit Security, Pool, Countryclub und internationaler Eliteschule. 

 

Ein ganz großer Pluspunkt unserer gemeinsamer Zeit - wir erleben auch die kleinsten Entwicklungsschritte unserer Kinder hautnah. Vor der Abreise konnte Willi noch nicht springen und rennen und sprach nur wenige Worte. Jetzt rennt und tobt er, klettert und spricht jeden Tag mehrere neue Worte. Es ist fantastisch, wie er Worte aneinanderreiht und die ersten Sätze bildet. Sicherlich erlebt man dies alles auch zu Hause im Alltag, allerdings mussten wir immer feststellen, dass die Kindergärtner mehr über den Fortschritt unserer Kinder wussten als wir selbst. Das starke Vertrauen, welches die Kinder uns gegenüber entwickeln und das Verständnis für den jeweils anderen und seine Macken bekommen hier mehr Bedeutung und Intensität.

 

Aus Deutschland kennen wir noch die ganz alltäglichen Aufgaben, die wertvolle Zeit stehlen. Während unserer Reise bleiben uns viele dieser Aufgaben erspart. Wir geben unsere Schmutzwäsche in fremde Hände. Wir lassen uns meist bekochen. Unsere Zimmer werden normalerweise gereinigt. Wir müssen nicht darüber diskutieren, wer die Kinder aus der Kita holt, sie zum Tanzunterricht, in die Musikschule oder zum Sport fährt. Wir bringen das Büro nicht mit nach Hause.

 

Dennoch zerren die täglichen gemeinsamen Unternehmungen, die nächtliche Enge und das 24 Stunden Familienleben hin und wieder an den Nerven aller. Auch Geschwister, die ständig aufeinander hängen, erfinden das Streiten immer wieder neu. Daher führten wir einen Fine-Mama-Tag und Willi-Papa-Tag, einen Fine-Papa-Tag und Willi-Mama-Tag, einen Papa-alleine-Tag und einen Mama-alleine-Tag ein. Dies verbessert das gesamte Familienklima deutlich. 

 

Und zu guter letzt bleibt noch unsere Homepage. Viele fragten uns schon, wann wir denn Zeit zum Schreiben haben. Ja, das fragen wir uns manchmal auch. Eigentlich bleibt keine Zeit dafür. Wenn wir nicht gerade mit Fine und Willi spielen oder schlafen, dann planen wir unsere nächste Woche. Da aber das Schreiben auch so eine Art Hobby ist, freuen wir uns darauf und nutzen jeden Mittagsschlaf (von Willi) oder die Nächte (wenn wir fit genug sind). Hin und wieder ist auch einer mit beiden Kindern auf dem Spielplatz und der andere hat Zeit zum Schreiben oder Fotos sortieren.